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Roth, Emmy
Emmy Roth, geb. Emmy Urias (12.05.1885 Hattingen-11.07.1942 Selbstmord Tel Aviv) war eine erfolgreiche Berliner Gold- und Silberschmiedin. Sie gehörte zu den ersten Frauen in Deutschland, die als Gold- und Silberschmiedin große Erfolge verzeichnete. Sie galt als eine der Besten ihres Faches. Emmy Roth war jüdischer Abstammung und emigrierte nach 1933 nach Palästina.
Ausbildung und Werdegang vor 1933
Die aus der reichen Hattinger Kaufmannsfamilie Urias stammende Künstlerin erhielt eine bürgerliche Erziehung. 1906-1911 war sie mit dem Berliner Kaufmann Paul Baehr verheiratet. Nach der Scheidung absolvierte sie eine Lehre als Gold- und Silberschmiedin u.a. bei der Silberschmiedefirma Conrad Anton Beumers und eröffnete ein eigenes Atelier. 1913 folgte die zweite Heirat, über die sie zu dem Namen Emmy Roth kam. 1923-1933 unterhielt sie eine angesehene Werkstatt für Silberschmiede in ihrem Wohnhaus, Clausewitzstraße 8 in Berlin-Charlottenburg. Ihr Kundenkreis setzte sich größtenteils aus bürgerlichen, assimilierten und wohlhabenden Jüdinnen und Juden zusammen. Sie erhielt auch Aufträge aus dem Ausland, u.a. den USA. Emmy Roth schuf u.a. Entwürfe für die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne in Heilbronn. Ihre Alltagsgegenstände orientierten sich stilistisch am Jugendstil, ab Mitte der 1920er Jahre wandte sich Roth dem sachlichen Bauhausstil zu. In der Formgebung ihrer Kaffee- und Teekannen, Zuckerstreuer lassen sich architektonische Elemente wiedererkennen. Roth Sie arbeitete mit Silber, Sterlingssilber, Neusilber und nickelliertem Messing.
Ausstellungen
Ab 1925 stellte sie auf Messen aus, 1931 war sie auf der Deutschen Bauhausausstellung in Berlin vertreten, 1937 stellte sie auf der Weltfachausstellung in Paris im israelischen Pavillon aus. Im Rahmen einer Ausstellung über deutsche Silberschmiedinnen 2011 zeigten das Badische Landesmuseum in Karlsruhe und das Berliner Bröhan-Museum ihr berühmtes Kaffee- und Teeservices aus der Sammlung des Jüdischen Museums Berlin.
Werdegang im Exil
1933 emigrierte sie zunächst nach Frankreich, 1935 siedelte sie nach Palästina, zunächst nach Jerusalem, später nach Tel Aviv über. 1936 stellte sie ihre Arbeiten in Tel Aviv aus, doch mangels größerer Aufträge konzentrierte sie sich nun auf Schmuckstücke und jüdische Ritualgegenstände. 1937-1938 war sie nochmals als Industriedesignerin im niederländischen Voorschoten für die Silberwarenfabrik Van Kempen en Begeer tätig. 1939 kehrte sie nach Palästina zurück. 1942 erkrankte sie an Krebs und beging Selbstmord. Die Stadt Hattingen gedenkt an Emmy Roth mit einem „Stolperstein“ in der Straße Steinhagen. Emmy Roth war Mitglied in der GEDOK Berlin (1932)
Literatur und Links
- Torsten Bröhan, Thomas Berg (Hrsg.), Design Classics, Taschen, Köln 2001
- Sonderausstellung Frauensilber: Paula Straus, Emmy Roth & Co. – Silberschmiedinnen der Bauhauszeit. Museum beim Markt, Karlsruhe 2011, Bröhan-Museum Berlin 2011, Karlsruhe 2011
- Alexandra Koronkai-Kiss: Emmy Roth. In: Tobias Hoffmann / Anna Grosskopf (Hrsg.): Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880–1940. Hirmer, München 2022 (Veröffentlichungen des Bröhan-Museums; 43), S. 162-167