Schweizer, Renate Helene
Renate Helene Schweizer wurde in Kirchheim/Teck, Baden-Württemberg als 3. von 4 Mädchen geboren. Die Familie mütterlicherseits waren Heimatvertriebene aus dem ehemaligen Sudetenland und das ihr in der schwäbischen Kleinstadt vermittelte Gefühl, nicht dazuzugehören, prägt bis heute ihr Empfinden. Heimat fand und findet sie von daher in den Künsten überall in der Welt. Als „ECO-Künstlerin der 1. Generation“, Zitat der Kunsthistorikerin Dr. Carola Muysers, Berlin, arbeitet sie intermedial und hat dadurch die Möglichkeit, frei von Schubladen-Denken innerhalb aller künstlerischen Disziplinen zu arbeiten und zu experimentieren. Schon als Kind begann sie aus allen möglichen (Abfall-) Materialien sich ihre spielerischen Gegenwelten zu schaffen und sie auszugestalten. Schwerpunkt des Materials waren Stoffreste, Karton und Papier. 1978 erlernte sie das Holzschnitzen bei Helga Brehme im „Theater am Faden“, Stuttgart, studierte 3 Jahre am Figurentheaterkolleg, Bochum & lernte dort die Verbindung & den Transfer der einzelnen Kunstdisziplinen professionell zu vertiefen. u.a. bei Peter Ketturkat, Hans-Dieter Pietsch, & Ilse Teipelke Nach mehreren spannenden interdisziplinären Kunstprojekten gründete sie das Kartofler-Figurentheater und ging damit auf Tournee. Unter dem Motto „Mobiles Figurentheater in Kindergärten bespielte sie im Auftrag des Kulturamtes Gütersloh und des Deutschen Instituts für Puppenspiel Hunderte von Einrichtungen innerhalb und ausserhalb NRWs. Unter anderem war sie zum Festival der Nationen (FIDENA) und zum Europäischen Figurentheaterfestival nach Hongkong eingeladen. 1983 gab es von ihr erste literarische Veröffentlichungen in der Kölner Stadtrevue unter der Rubrik „Literarische Paradiesvögel“.Im selben Jahr wurde ihr erstes Buchmanuskript „Hexen gegen den Atomtod“ angefragt. (Veröffentlichung 1984 im Verlag Gisela Meussling, Bonn) Im Jahr 1984 brach sie ihre Zelte in Europa ab, ging nach USA, machte zuerst ihren Bachelor-Degree und absolvierte von 1984 – 1988 einen Masterstudiengang am Art-Institute Of Boston at Les, Cambridge, MA, USA u.a. bei Prof. Shaun Mckniff, Prof. Paolo J.Knill, Norma Canner & Elizabeth McKimm. Für das gesamte Studium bekam sie von der Markelstiftung, einer Abteilung der Robert-Boschstiftung, Stuttgart eine Begabtenförderung. Hierfür gilt als Arbeiterkind ohne finanziellen Background heute noch ihr aufrichtiger Dank! Zudem wurde sie mittels eines Auslandsstipendiums vom Kultusministerim NRW unterstützt. Seit 1987 gibt es Ausstellungen ihrer Bildkünstlerischen Arbeiten. Ab 1993 lebte und arbeitete sie in Karlsruhe und stellte Figuren und Masken (aus Papier) für Ballettaufführungen der Jugendkunstschule, für das Marotte-Figurentheater & für das Sandkorn-theater Karlsruhe her. 1997 gründete sie das mobile Puppentheater Mimy Mutig für Kinder. In dieser Zeit arbeitete sie zudem verstärkt mit digitaler Fotografie & Video- Installationen, in Verbindung mit Maske & Skulptur. Im Jahr 2003 war sie Gewinnerin in der Ausschreibung der LITERATENRUNDE und beim Literaturwettbewerb des RaumK-Verlags + Literarische Gesellschaft, Karlsruhe und begann bei Lesungen mit zu machen. Zur selben Zeit war sie bei der Internationalen Ausstellung für Fotografie und Video mit ihrem Video „What's behind that curtain?!“ im Museum in Kaliningrad, Russland. Ausstellungen in Karlsruhe, Berlin, Hamburg, Bukarest, Delhi folgten. Zudem war sie „artist in residence“ in New Delhi. Es folgte eine Einladung mit Teilen aus ihrer Installation „Come to dinner - Kommt zu Tisch“ zu einer Ausstellung ins Bible Museum in Tel Aviv, Israel & nach Florenz. Mit ihrem Kunstprojekt in progress „Kommt zu Tisch - eine Einladung an alle Religionen und Nationen“, ist sie seit 2005 an internationalen Ausstellung beteiligt und sie war damit mit dem Critical Art Ensemble (CAE) auf die dOCUMENTA (13) eingeladen. Ihr erstes globales Kunstprojekt“ und für sie stärkste und langfristigste Herausforderung als Künstlerin (bis heute), mit „großer künstlerischer, sozialer & geistiger Verpflichtung“ Zit. Prof. Dr. emerit. Paolo J. Knill, ART-Institute Of Boston, USA, positioniert im Kontext of „global and multicultural art“. Als „Künstlerin in Verantwortung“ sieht sie sich gefordert, gesellschaftlich und sozial Stellung zu beziehen & Verantwortung zu übernehmen. Nach dem indianischen Gedanken „Für die Erziehung eines Kindes ist das ganze Dorf verantwortlich“. Das Aufdeckende, das Heilsame & Befriedende in der Kunst, ihre Be – Wirkung im Einzelnen (Menschen), soziale & ökologische Verantwortung nimmt einen wichtigen Stellenwert in ihrer Arbeit und Haltung als Künstlerin ein. Arbeiten von Renate Helene Schweizer befinden sich in privater & öffentlicher Hand sowie in nationalen & internationalen Sammlungen.
Die überzeugte Eco-Künstlerin arbeitet interdisziplinär in den Bereichen BK, Literatur, DK und Musik Sie ist Mitglied in der GEDOK seit 2003. Bis 2018 Künstlerin in der GEDO'K Karlsruhe, u.a. auch als Kuratorin verschiedener Ausstellungen und von 2007 - 2013 als Fachbeirätin für Digitale Medien, Video und Fotografie. Sie ist Mitglied im BBK Karlsruhe, BBK Berlin, Künstlerin bei ver.di. Seit 2020 ist Renate Helene Schweizer Mitglied in der GEDOK Berlin Als Artists in Residences ist ihr der interkulturelle Austausch wichtig. Aufenthalte in Rumänien, Indien, Italien, Ungarn, Bulgarien, Schweiz inspirierten sie. Schweizer ist international auf Kunstausstellungen und Kunstmessen vertreten, so seit 2007 jährlich auf der Paper-Fashion-Show in Südkorea, Paper-Biennale in Shanghai, „Limousity within“ in Brasil, Boston Biennale, Paper-Biennale in Israel und Australien, im Critial art ensemble auf der dOCUMENTA (12) in Kassel, mehrmals im Venedig-Biennale Project.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit, der behutsame Umgang mit natürlichen Ressourcen sind wichtige Themen in der Kunst von Renate Helene Schweizer. Nach dem Prinzip „Künstler* in Verantwortung“ beschäftigen sie die aktuellen globalen Herausforderungen und sie bringt in ihren Projekten politische, soziale, ökologische und künstlerisch-ästhetische Aspekte zusammen. Aus wertlosem Material schafft sie eine neue Ästhetik. Seit 2005/06 arbeitet sie mit gebrauchten Teebeuteln, die ihr aus aller Welt zugeschickt werden. Ihre Arbeiten befinden sich in privater und öffentlicher Hand.
Seit April 2021 erhält Renate Schweizer den Ehrensold des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Der Bundespräsident folgte damit einer Empfehlung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg. Schweizer wird in Anerkennung ihres kulturellen Wirkens in den Kreis der Kunst- und Kulturschaffenden aufgenommen, die eine solche Zuwendung als Ehrengabe des Bundespräsidenten als Ausdruck des Dankes für ihre kulturellen Leistungen erhalten. Neben ihrer website www.renate-schweizer.net findet sich ein von Jürgen Linde interessant geschriebenes Profil auf https://www.kunstportal-bw.de/category/kuenstler/renate-schweizer/