Samter, Alice
Am 11.Januar 1908 wurde Alice Samter in eine großbürgerliche, gebildete und musikalische Familie geboren, die Mutter Lehrerin, der Vater Kaufmann. Alice lernte Klavier spielen und interessierte sich früh für Kompositionen und eigene Improvisationen; ihr größter Wunsch war es, zu studieren und Musikerin zu werden.
Doch mit dem Tod des Vaters verschlechterte sich die finanzielle Situation und Alice lernte statt Musik zunächst Stenographie um Geld für die Familie zu verdienen. Schließlich jedoch konnte sie studieren: Klavierspiel bei Else Blatt, einer damals berühmten Berliner Pianistin, auch bei Amalie Iwan, Komposition beim Organisten Johannes Pranschke sowie Improvisation bei Gehrhard Wehle. Sie legte das Schulmusikexamen ab und unterrichtete zunächst bis 1970 an Berliner Schulen Musik und Kunst. Erst mit dem Pensionsalter wurde sie freischaffende Komponistin und begann ein neues Leben „weil mir das Schicksal so viele Jahre gestohlen hat.“ Bis zu ihrem Tod am 19.März 2004 schuf sie ohne Unterlass neue Werke : Klavierlieder, Kammermusik, Lieder auf Texte berühmter Literatinnen wie Else Lasker-Schüler, Nelly Sachs und Aldona Gustas, Chormusik und Bühnenmusik wie zB „Schule der Witwen“ nach Jean Cocteau und „Die Nachtwache“ nach Texten von Nelly Sachs.
Darüber hinaus galt ihr Engagement auch Verbänden wie der GEDOK, deren Fachgruppe Musik sie jahrelang geführt hat, auch in enger Kooperation mit anderen Vereinigungen, denn die interdisziplinäre Zusammenarbeit war ihr ein großes Anliegen. Für ihre vielfältigen Verdienste in der Berliner Musik- und Kulturlandschaft ist Alice Samter mit vielen Ehrungen ausgezeichnet worden-unter anderem mit Urkunden, diversen Ehrenmitgliederschaften und mit dem Bundesverdienstkreuz.